Ausflug zum Fischen und zur Cenote Yalahau
Der Start in einen idealen Tag
Es hätte besser nicht beginnen können. Der Morgen startete mit einem köstlichen Frühstück im Strandrestaurant des Hotels Mawimbi, wo frische Früchte, knuspriger Toast und Huevos Mexicanos serviert wurden. Dazu gab es noch Fruchtsaft aus reifen Mangos und echten italienischen Espresso. Dann ging es zuerst einmal an den Strand, denn für unser Vorhaben, am frühen Nachmittag fischen zu gehen und anschließend die Cenote von Yalahau zu besuchen, mussten wir natürlich gut ausgeruht sein. Das Wetter war ideal, angenehm warme Temperaturen, Sonnenschein mit ein paar kleinen Wölkchen zwischendurch und kaum Wind. Perfekte Bedingungen für einen Bootsausflug.
Abfahrt vom Hafen
Gegen 13 Uhr war es dann endlich soweit. Ein befreundeter Einheimischer namens „Kiaz“ hatte uns an seinem freien Tag für einen privaten Ausflug zum Fischen eingeladen und so trafen wir ihn samt seiner Frau am Hafen von Holbox. Von Mexikanern eingeladen zu werden ist eine große Ehre und als kleines Dankeschön kümmerten wir uns um die Getränke und ein paar Snacks. Nach einer für mexikanische Verhältnisse kurzen Wartezeit kam auch schon unser Bootskapitän mit Namen „Misrain“ samt seiner Familie, mit Frau und den kleinen Zwillingskindern, und bereitete das Boot zur Abfahrt vor. Das dauerte nicht lange und kurze Zeit später waren wir schon unterwegs.
Wer fischen will, braucht Köder
So ganz im Detail waren wir nicht mit dem Tagesplan vertraut, da es ja keine offizielle Tour war, die wir gebucht hatten, daher ließen wir uns von unseren mexikanischen Freunden gerne überraschen. Die erste Fahrt führte uns rund um die Isla Holbox zur Punta Cocos. Dort ist das Wasser recht seicht und somit ideal um kleine Fischchen zu fangen, die später als Köder für die großen verwendet werden. Gesagt, getan und kaum hatten wir uns an das sanfte Schaukeln im Boot gewöhnt, machten wir halt und unsere zwei Mexikaner sprangen ins knietiefe Wasser und spannten zwischen sich ein feines Netz mit dem sie sich vom Boot entfernten.
Inzwischen spielten wir mit den Kindern und tratschten mit den Frauen, soweit es unser „Spanglisch“, einer Mischung aus Spanisch und Englisch, zuließ. Es dauerte eine ganze Weile, bis die beiden Männer zurückkamen, doch nur Misrain hatte eine Handvoll kleine Fische dabei, was viel zu wenig war. Also doch kein Fischen heute? Aber Mexikaner sind Spaßvögel und nach einigem Herumblödeln und Kichern flutschte plötzlich, nicht ganz unbeabsichtigt, ein Plastiksack aus der Badeshort von Kiaz, prall gefüllt mit kleinen Köderfischen. Sie sind echt lustig, die Mexikaner.
Des Fischers Glück am Haken
Wer schon mal Fischen oder Angeln war, kann sicher gut nachvollziehen wie es weiterging. Jeder stolze Fischersmann kennt seine geheimen Plätze, wo es die besten Chancen auf die größte Beute gibt. Und so fuhren wir zum ersten Ort, in die große Bucht zwischen der Isla Holbox und Chiquilá. Unser Kapitän Misrain wägte genau die Windrichtung, Strömung und den Sonnenstand ab und steuerte zielsicher auf einen Punkt am weiten Meer zu, der sich für uns Laien nicht von allen anderen unterschied. Jetzt ging es los.
Zum Glück wurden die Haken für uns mit jeweils einem kleinen Fisch als Köder bestückt, denn selbst hätten wir das wohl nicht übers Herz gebracht. Dann ab damit ins Wasser und mit lockerer Leine und Fingerspitzengefühl darauf warten, dass einer anbeißt. Und warten, und warten. Gut, dass wir genug Bier an Bord hatten. Nach einer gefühlten Stunde, was wohl eher zehn Minuten waren, wurde der Platz als „heute nicht geeignet“ befunden und wir fuhren etwas weiter in Richtung Küste. Dann begann die Prozedur von neuem.
Auch diesmal verging einige Zeit, bis sich ein Fisch zu unserem Boot verirrte und bei meiner Liebsten wohl versehentlich den Köder verschluckte. Sie zog an der Leine und voilà!: Ein Fisch kam zu Vorschein! Doch was tun, wenn vor einem tierliebenden Menschen aufgeregt ein glitschiges Lebewesen zappelt, das gerade seinem Lebensraum entrissen wurde, einen Angelhaken im Maul hat und nichts lieber als wieder zurück möchte? Unserem Freund Kiaz war sofort klar, was zu tun ist.
Mit geschickter Hand und nicht ohne sich das Grinsen verkneifen zu können, ergriff er die Angelschnur, entfernte den Haken und verstaute den ersten gefangenen Fisch, dessen Namen uns leider nicht mehr in Erinnerung geblieben ist. Damit war das große Anglerglück auch schon versiegt, denn außer viel Warten und Kennlernen von weiteren potenziellen Fischgründen, schaffte es nur noch Andrea, die Frau von Kiaz, ein ähnlich großes Exemplar aus dem Meer zu ziehen. Die Herren gingen allesamt leer aus. Das würde wohl nicht für das geplante große Ceviche-Essen in Yalahau reichen.
Rettung bei der Cenote von Yalahau
Nichtsdestotrotz machten wir uns am fortgeschrittenen Nachmittag auf den Weg zur Cenote von Yalahau. Dort angelegt ging es zunächst über einen etwas wackelig anmutenden Holzsteg in den mexikanischen Dschungel von Yucatán, wo sich nach wenigen Minuten eine Lichtung auftat und ein kleines Restaurant mit einer großen überdachten Terrasse mitten in der Wildnis erschien. Immerhin gab es dort eine notdürftige, aber bereits sehnsüchtig erwartete Toilette und nach der dringenden Erleichterung spazierten wir zur Cenote.
Zum Glück waren kaum andere Besucher da uns so konnten wir uns im kühlen und glasklaren Süßwasser der Cenote, dem sogenannten Hoyo Negro, dem „Schwarzen Loch“, ein wenig erfrischen. Zurück aus dem Wasser hieß es nun, die Ceviche sei fertig angerichtet. Zu unserem größten Erstaunen war es nicht nur eine riesige Portion, sondern es lagen auch noch ein paar gegrillte Fische dabei, die unser gastfreundlicher Kapitän vom hiesigen Restaurant organisiert hatte. Der vom Anglerpech verfolgte Tag war damit gerettet und von der ausgiebigen Mahlzeit wurden alle satt.
Heimreise
Jeder kennt bestimmt das Gefühl, am Abend nach einem ausgiebigen, gelungenen Ausflugstag leicht müde, aber zufrieden und vollkommen entspannt, die Heimreise anzutreten. So erging es auch uns, als wären wir den ganzen Tag unterwegs gewesen. Die Kinder schliefen friedlich und Capitán Misrain schwebte förmlich mit dem Boot im ruhigen Wasser in Küstennähe entlang der Mangroven zurück zum Hafen von Holbox. Die Fahrt verging wie im Flug, ebenso wie dieser wunderschöne Nachmittag, der uns immer in Erinnerung bleiben wird.
P.S.: Vielen Dank an unsere mexikanischen Freunde Kiaz, Andrea, Misrain, Idayra und ihre süßen Zwillinge, dass wir bei eurem Ausflug mit dabei sein durften!